
Studie: Fachkräftelücke reduziert sich um fast 10 Prozent

Die Fachkräftelücke beschreibt die Anzahl von offenen Stellen, die durch qualifizierte Arbeitslose nicht gedeckt werden können. Wies sie im Jahr 2022 noch ein historisches Rekordhoch auf, verringerte sie sich ein Jahr später um 62.000 Stellen auf 570.000. Dies macht eine Verringerung von fast 10 Prozent aus. Diese Zahlen veröffentlichte das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) im Rahmen seiner Studie im März 2024.
Als qualifizierte Arbeitskräfte zählen Fachkräfte mit Berufsausbildungsabschluss, Spezialisten und Spezialistinnen mit abgeschlossener Aufstiegsfortbildung (Meister*in, Techniker*in, Fachwirt*in) oder Bachelorabschluss als auch Expertinnen und Experten mit Master oder Diplom.
Woher kommt diese Veränderung?
Laut KOFA erklärt sich die Veränderung durch den Rückgang an offenen Stellen gepaart mit dem Anstieg an Arbeitslosen. Dies seien beides Anzeichen für eine allgemein eingetrübte Wirtschaftslage. Der Arbeitsmarkt habe sich entsprechend zum Jahr 2022 abgekühlt. Die herabgesetzten wirtschaftlichen Erwartungen gründeten auf Produktionsrückgänge und einer stetigen Verunsicherung durch geopolitische Risiken.
Ein genauer Blick in die Zahlen
Der rechnerische Rückgang der Fachkräftelücke stellt sich kumuliert über alle Anforderungsniveaus dar, allerdings nicht in der Betrachtung einzelner Berufe. Hier gibt es neben der Reduzierung der Lücke, auch Zuwächse.
Eine drastische Ausweitung der Lücke hat sich z. B. in den Verkehrsberufen bei den Bus- und Straßenbahnfahrenden gezeigt: 2023 zeigte sich ein Anstieg der Lücke auf 89,2 Prozent gegenüber 2022: 3.594 Stellen blieben unbesetzt. Nach Angaben des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) sei dies einerseits dem demographischen Wandel und andererseits dem gestiegenen Bedarf an Fachkräften aufgrund der Mobilitätswende geschuldet. Zwei weitere Bereiche hat es ähnlich getroffen: Die Überwachung und Steuerung des Eisenbahnverkehrsbetriebs wies eine Erhöhung der Lücke um 79,9 Prozent auf, stattdessen die Lokführenden eine Lückenzunahme um fast 44,6 Prozent erhielten.
Einen Rückgang der Fachkräftelücke haben 2023 im Vergleich zu 2022 insbesondere der Vertrieb mit -74,6 Prozent, im Architekturberuf mit -60 Prozent, die Softwareentwicklung mit -46,8 Prozent sowie Berufskraftfahrenden im Güterverkehr (LKW) mit -44,3 Prozent vorzuweisen. Oftmals stiegen hier die Arbeitslosenzahlen bei gleichzeitigem Absinken des Stellenangebots. Die Studie besagt beispielhaft, dass 1.929 Stellen im Vertrieb rein rechnerisch nicht besetzt werden konnten, wenngleich 19.000 Stellen insgesamt offen geblieben sind.
Bild: Annie Gray / unsplash.com